Senat Berlin - Pressemitteilung vom 28.11.2015

Mit maßgeschneiderten Transfusionen in der Medizintechnik, digital unterstützten Erzähltechniken und ökologischem Industriesand haben in diesem Jahr drei Unternehmen den begehrten Innovationspreis Berlin Brandenburg gewonnen. Staatssekretär Dr. Hans Reckers der Senatsverwaltung für Wirtschaft, Technologie und Forschung, und Staatssekretär Hendrik Fischer des Ministeriums für Wirtschaft und Energie des Landes Brandenburg haben die mit jeweils 10.000 Euro dotierten Preise am Freitagabend im Hans Otto Theater in Potsdam überreicht. Insgesamt waren mehr als 100 Bewerbungen eingereicht worden.

Die Preisträger des Innovationspreises Berlin Brandenburg 2015:
(in alphabetischer Reihenfolge):

1. Experimental Game GmbH mit Gamebook Technology

Mit der Gamebook Technology hat die Experimental Game GmbH ein Werkzeug zur vereinfachten und schnellen Produktion von interaktiven seriellen Inhalten geschaffen. Die Gamebook Technology verbindet klassische Erzähltechniken aus Literatur und Film mit modernen digitalen Produktionsmethoden und gestattet es, in wenigen Minuten aus einem analogen Drehbuch eine interaktive Sequenz zu erstellen. Die Gamebook Technology eignet sich damit optimal für die schnelle und kostengünstige Produktion von Storyboards, viralen Videoclips und digitalen Spielen. Darüber hinaus lässt sich die Gamebook Technology für Pre-Visualisierung sowohl im Animations- als auch im Realfilm einsetzen. Auf diesem Wege ermöglicht die Gamebook Technology weiteren Sektoren der Kreativindustrie den Zugang zum stetig wachsenden, attraktiven und lukrativen Markt für interaktive Inhalte. Bisher konnten daran nur Firmen mit hohem Spezialwissen teilhaben.

2. Laser- und Medizin-Technologie GmbH mit Sensor zur zerstörungsfreien Bestimmung des Hämoglobin-Gehalts in Blutkonserven

Der rote Blutfarbstoff Hämoglobin dient dem Sauerstofftransport im Körper und stellt die Wirk-Dosis bei einer Bluttransfusion dar. Er wird derzeit nur durch Vorschriften in grobe Messbereiche eingegrenzt, nicht aber exakt gemessen, da es zurzeit keine zerstörungsfreie Methode der Messung an der fertigen Blutkonserve gibt. Die mangelnde Kenntnis der genauen Dosis, ein Umstand, der bei der Gabe anderer Medikamente undenkbar ist, setzt in der klinischen Praxis den Patienten unnötigen Infektionsrisiken aus und schränkt momentan die Möglichkeiten der gezielten Therapie ein. Auf diesen dringenden Bedarf zielt der LMTB Blutbeutelsensor ab, der durch eine optische Messung am Beutel der fertigen, steril verschlossenen Blutkonserve den Hämoglobin-Gehalt ermittelt. Mit diesem Sensor eröffnen sich neue Dimensionen und geben dem Mediziner die Option, eine maßgeschneiderte Transfusion mit mehr Qualität, bei gleichzeitigem Einsparen von womöglich unnötigen Konserven, zu verabreichen.

3. ZaaK Technologies GmbH mit Advanced micro-structured smart sand from fly ash – ZaaKSand

Hunderte von Millionen Tonnen Flugasche werden jährlich von Kohlekraftwerken produziert. Vieles davon wird in Deponien entsorgt, was negative Auswirkungen auf Umwelt und Gesundheit hat. Die Aufschlämmung in Ascheteichen kann zudem zu Verunreinigungen des Grundwassers führen. Aufgrund des schnellen Wachstums in der Bauwirtschaft wird die Verfügbarkeit von qualitativ hochwertigem Sand zu einer globalen Herausforderung. Die ZaaK Technologies GmbH hat ein innovatives und nachhaltiges Fertigungsverfahren entwickelt, welches es ermöglicht, Abfälle aus der industriellen Kohlekraftwerksproduktion in ein vielseitig verwendbares und hochwertiges Produkt zu verarbeiten – den ZaaKSand. Der ZaaKSand™, ist ein 100% ökologischer Industriesand (ZaaKSand), der in den verschiedensten Industriesparten zum Einsatz gebracht werden kann. ZaaKSand ist ca. 50% leichter als natürlicher Sand, ein erweitertes Konstruktionsmaterial und perfekt geeignet für Beton, Mörtel oder Putz. Gebäude, gebaut mit ZaaKSand, werden eine bis zu 500% höhere Wärme-Isolierung aufweisen und bis zu 12% leichter sein als Gebäude, die mit normalem Sand gebaut werden. Zusätzliche Anwendungen von ZaaKSand sind beispielsweise Gartenbau, Dachbegrünung, als Gießereisand und für die Wasseraufbereitung.

Staatssekretär Hendrik Fischer: „Die Preisträger und Nominierten des Innovationspreises füllen den Begriff ,Innovation‘ mit Leben. Diese Innovationen, die wir in großen Unternehmen ebenso finden wie in Handwerksbetrieben oder im Mittelstand, sind die Motoren von wirtschaftlichem Wachstum und Beschäftigung. Und sie sind gute Beispiele für die große Innovationskraft, die in der Hauptstadtregion zu Hause ist. Nur mit dieser Kraft zum Querdenken und zur Weiterentwicklung bestehender Lösungen können Unternehmen im Wettbewerb bestehen. Innovative Produkte und neue Verfahren entwickeln, neue Vertriebswege und Märkte erschließen – das sind Investitionen in die Zukunft.“

Staatssekretär Dr. Hans Reckers: „Der Innovationspreis zeichnet jedes Jahr hervorragende Innovationen aus, die unsere Wirtschaft und unser Leben bereichern. In diesem Jahr wurden drei Gewinnerteams aus den Bereichen Medizin- und Lasertechnik, Kreativwirtschaft sowie Energie- und Ressourceneffizienz ausgezeichnet, die eindrucksvoll die herausragende Innovationsstärke der Wirtschaftsregion Berlin-Brandenburg unterstreichen. Wir brauchen neue Denkweisen, Produkte, Verfahren sowie Vertriebswege als gewinnbringende Investitionen für den Fortschritt der Hauptstadtregion. Meinen herzlichen Glückwunsch an die Preisträger, aber auch die weiteren Nominierten: Sie werden auch in Zukunft die innovative Hauptstadtregion maßgeblich mitgestalten.“

Für die unabhängige 18-köpfige Expertenjury begründet ihr Präsident, Professor Dr. h. c. Dr.-Ing. Eckart Uhlmann, Direktor des Fraunhofer-Instituts für Produktionsanlagen und Konstruktionstechnik (IPK) sowie des Instituts für Werkzeugmaschinen und Fabrikbetrieb der TU Berlin, die Auswahl: „Es war auch in diesem Jahr des Innovationspreises Berlin-Brandenburg für die Jury spannend und interessant, aber auch nicht immer einfach, eine Auswahl zu treffen. Die nun ausgezeichneten Innovationen ragen auf Grund der Innovationshöhe noch einmal ein Stück aus allen eingereichten Wettbewerbsbeiträgen heraus und haben in hohem Maße den Ansprüchen der Jury entsprochen: Innovationshöhe und Marktchance sowie volks- und betriebswirtschaftlicher Nutzen. Unser Glückwunsch gilt den Preisträgern, aber auch den übrigen Nominierten. Ich danke meinen Jurykolleginnen und -kollegen für ihr Engagement und natürlich allen Bewerbern für ihre Teilnahme am Wettbewerb.“

Auch 2015 zeigte sich, dass der Innovationspreis eine große Bandbreite von Entwicklern, Forschern und Unternehmern anspricht. 69 Bewerbungen wurden von klein- und mittelständischen Unternehmen (KMU) eingereicht, 3 Bewerbungen kamen von Großunternehmen, 6 Einreichungen sind dem Handwerk zuzuordnen und 37 Vorschläge wurden von Einzelpersonen eingereicht. Besonders erfreulich ist, dass 11 Verbundprojekte aus Berlin und Brandenburg eingereicht wurden, eine erfolgreiche Kooperation von Wirtschaft und Wissenschaft bezeugen 10 Bewerbungen aus diesem Bereich.

Quelle: Senat Berlin: https://www.berlin.de/sen/wirtschaft/presse/pressemitteilungen